BMW
1800 SA/2000 SA 1968 - 73 'Wiedergeburt in Südafrika'
Bereits
unter BMW-Regie wurde von den GLAS Ingenieuren in Dingolfing vielleicht
etwas zu euphorisch ein Prototyp eines verbesserten Glas 1700 mit BMW Technik
entwickelt. Zunächst dachte man daran, einen mit BMW Technik
verbesserten GLAS "BMW 1800GL" in Europa auf den Markt zu bringen, nahm
dann jedoch, vermutlich aufgrund des Vetos von München, davon Abstand.
Die beiden Mittelklassewagen von GLAS und BMW hätten zu sehr konkurriert.
Entsprechende Prototypen mit BMW 1800 Motor und Getriebe wurden gebaut
und im Juni 1967 intern vorgestellt. Mindestens ein solches Fahrzeug ist
noch erhalten und befindet sich bei einem GLAS Sammler. Dort wunderte man
sich über die GLAS-untypisch platzierten und ausgeführten Motoraufängungen
und andere Details, bis man nach Recherchen den Grund dafür fand.
Bei
einem der Prototypen wurde laut Erzählungen eine BMW ähnliche
Frontmaske modelliert, im Gegensatz zum späteren BMW 1804/2004 jedoch
blieb das Heck hier original wie beim GLAS 1700. Schließlich wurde
für die Produktion des 1800SA/2000SA (SA=Südafrika) die
originale Karosserie vom GLAS 1700 übernommen. Das gilt auch für
den zum Heck hin gegenüber den Seitenteilen tiefer liegenden Kofferdeckel,
eine Design Marotte von Frua. Das wurde erst später für den Serienbau
der gefacelifteten Typen 1804 SA und 2004 SA "korregiert".
Die
in Südafrika montierten Fahrzeuge wurden als BMW 1800 GL vorgestellt,
erhielten jedoch später bei Produktionsstart im Juni 1968 die Modellbezeichnung
1800 SA und 2000 SA ( für South Afrika ). In dieser Form gebaut
liefen die ehemaligen GLAS 1700 in Südafrika bis 1973. Parallel gab
es eine Montageproduktion in Rhodesien, die etwa ein Drittel der Südafrikanischen
Produktion erreichte. Insgesamt wurden sogar deutlich mehr Fahrzeuge produziert
als ehemals in Dingolfing
Vorerst
wurden in Dingolfing noch bis weit in das Jahr 1968 hinein sogenannte
CKD (Completely knocked down)-Sätze zur Montage in Südafrika
verpackt. Der Rechtslenker war noch unter Glas-Regie entwickelt worden.
Die Produktionseinrichtung des GLAS 1700 wurde dann nach Auslauf der Serie
von Dingolfing nach Südafrika zum dortigen BMW-Importeur zur Montage
des 1800 SA und 2000 SA verfrachtet. Einige Änderungen kennzeichnen
den Rechtslenker aus Südafrika vom Original: An Front und Heck wurden
gemäß den dortigen Zulassungsbestimmungen zusätzlich weiße
bzw. hinten rote Rückstrahler angebracht. Der Bandtachometer war selbstverständlich
in Meilenausführung. Die Betriebsanleitung war sowohl von vorne als
auch von hinten zu lesen, einmal in englischer und von hinten in burischer
Sprache.
Vergrößerung der
Fotos durch Anklicken
Interessant
in diesem Zusammenhang übrigens die Typenauflistung in der Betriebsanleitung:
Neben den bekannten 1800 und 2000 Modellen wird hier der 1600 mit
85 PS incl. sämtlicher Daten geführt. Vermutlich wurde
diese Version aber nie serienmäßig angeboten. Das Wappen auf
dem Hupenknopf ist übrigens in der Anleitung geschwärzt, wie
die Fahrzeuge zur Auslieferung kamen ist mir derzeit nicht bekannt, vermutlich
aber behielten diese zumindest zunächst das Wappen 1800SA/2000SA).
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Vorderseite der Betriebsanleitung
(englisch)
© Fotos Archiv Jansen |
Rückseite der Betriebsanleitung
(burisch) Leider mit Wasserschaden © Fotos ArchivJansen |
Sogar
eine formschöne Kombi-Version wurde bei Frua noch entwickelt, die
jedoch nicht mehr zum Einsatz kam.
1973
( August ) folgte dann ein Facelift, das den Wagen nicht unbedingt schöner
machte und etwas unbeholfen wirkte. Front und Heck sollten im Design etwas
'BMW-tpischer' werden. In dieser Form ( 004
Typen genannt ) lief die Produktion noch bis Mitte 1974.
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