Glas
1700 Modell ´68
'Verbesserungen für den Endspurt'
Unter GLAS-Regie war für
den 1700 eine Modellpflege geplant. Gerne hätten die Techniker der
sportlichen Limousine Rundinstrumente (wie schon zu Beginn), eine 12-Volt
Anlage und die technisch aufwendige aber teure De Dion Hinterachse des
V8 spendiert. Diese Änderungen hätten jedoch Geld verschlungen,
das zu dieser Zeit einfach nicht vorhanden war. Sogar die wahlweise Ausrüstung
mit dem kleinen V8-Motor war angedacht, nachdem ein 6-Zylinder wegen der
dafür notwendigen Produktionseinrichtungen viel zu teuer gekommen
wäre.
Nach der GLAS-Übernahme
durch BMW im November 66 wurden zunächst alle Fahrzeuge im Werk zurückgehalten
und einer umfangreichen Qualitätskontrolle unterzogen. Mit einbezogen
wurden auch die beim Handel stehenden Fahrzeuge. Nach einem Punktekatalog
wurden Verbesserungs- und Änderungsmaßnahmen durchgeführt,
den Händlern wurden die Arbeitszeiten erstattet. Erst dann wurde den
Fahrzeugen das BMW Gütesiegel (sichtbar auf der Windschutz- oder Heckscheibe)
zuerkannt und sie durften in den Verkauf gelangen. An meinem Fahrzeug befindet
sich dieses BMW Gütesiegel noch immer vorne rechts unten an der Windstutzscheibe,
allerdings nur noch in Fragmenten. Da die Fahrzeugbestände zu diesem
Zeitpunkt relativ hoch waren, befanden sich vermutlich auch wesentlich
früher produzierte Fahrzeuge darunter, die dann in den Genuß
dieser Qualitätskontrolle und Verbesserungen kamen.
Soweit bekannt, wurden zumindest
die im Werk stehenden Fahrzeuge mit den vom späteren Modelljahr 68
bekannten Raddeckeln mit BMW Emblem und dem BMW Zeichen auf dem Kofferraumdeckel
nachgerüstet.
Bereits
unter BMW-Regie wurde von den GLAS Ingenieuren in Dingolfing ein Prototyp
eines verbesserten Glas 1700 mit BMW Technik entwickelt und im Juni 1967
intern vorgestellt.. Zunächst dachte man bekanntlich daran, einen
mit BMW Technik verbesserten GLAS als "BMW 1800GL" auf den Markt zu bringen,
nahm dann jedoch davon Abstand, da die beiden Mittelklassewagen zu sehr
konkurriert hätten. Entsprechende Prototypen mit BMW 1800 Motor und
Getriebe wurden gebaut, mindestens ein solches Fahrzeug ist noch erhalten
und befindet sich bei einem GLAS Sammler.
Stattdessen
wurde dann eine für den Modelljahrgang 1968 verbesserter GLAS 1700
auf der IAA 1967 gezeigt.
Bei einer Geschäftsführer-
besprechung am 19. Juli
1967 wurden eine Reihe von Verbesserungsmaßnahmen für die Limousine
beschlossen, die dann ab August 67 in die Produktion einliefen. So stand
die ansonsten unveränderte Limousine auf der IAA in Frankfurt.
Zu den Änderungen zählen die nun im gleichen schwarzen
Kunstledermaterial
(anstatt der Holzfolie) bezogene Amaturentafel
wie
beim BMW 1800, eine Mittelkonsole im vorderen Fußraum und neue (
ebenfalls vom BMW 1800 bekannte ) Bezugsstoffe für die Sitze und Türverkleidungen.
Solchermaßen 'veredelt' durfte der 1700 fortan das BMW-Emblem auch
auf den Radkappen und am Fahrzeugheck tragen. Gleichzeitig entfiel der
GLAS-Schriftzug an den vorderen Kotflügeln.
Im neu geschaffenen Prospekt
(ein 2 DIN A4-Seiten beidseitig bedrucktes Faltblatt) vom August 1967 fällt
noch auf, das das Wappen auf dem Hupenknopf herausretuschiert wurde, bei
den Fahrzeugen in der Serie aber nach wie vor verwendet wurde: Alle modellgepflegten
Fahrzeuge, die ich sah, hatten weiterhin dieses gefällige Detail.
Es existieren auch Fotos mit neuer Amaturentafel und Wappen auf dem Hupenknopf,
sodaß vermutet werden kann, das dies nur eine Retusche im Prospekt
war und die Veränderung gar nicht zum Einsatz kam.
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Noch ein weiteres interessantes
Detail zeigt dieser Prospekt: Bei dem Modell auf der Titelseite sind die
breiteren Felgen samt breiterer Bereifung des GLAS V8 sowie dessen Zierringe
und Raddeckel zu sehen, eine Variante die später mancher Besitzer
seiner GLAS-Limousine spendiert hat. Zugegebenermaßen steht das dem
1700 nicht schlecht und läßt ihn 'erwachsener' erscheinen, war
aber trotz der Prospektabbildung keine Serienausstattung. Übrigens
findet der 1700 TS in diesem Prospekt keine Erwähnung mehr.
In dieser Version wurde der
GLAS 1700 noch bis Ende 1967 gebaut, bevor
die Dingolfinger Produktion endgültig eingestellt wurde und die Produktionseinrichtungen
nach Südafrika verladen wurden. Von September 1964 bis Ende 1967 entstanden
immerhin 13.789 Einheiten des GLAS 1700, die in Dingolfing fertiggestellt
wurden. Davon 928 'TS' Modelle, aber nur 284 Automatik-Wagen. Die
in Dingolfing lagernden Neuwagen wurden noch weit bis in das Jahr 1968
hinein verkauft bevor am 25.09.68 der letzte GLAS 1700 Neuwagen das Werk
verließ.
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